Baby B3ns kommt aus den tiefen Nischen des Internet-Pops. Ein kultureller Unterschied zwischen übergentrifizierten Metropolen und provinziellem Brachland herrscht dort so wenig wie Ländergrenzen. Bereits ihre Debütsingle "Baby Blizzard" klingt ebenso Internet wie international. Richtig angefangen hat das eigentlich mit Grimes sagt die Wahlberlinerin selbst über ihre Sozialisation. Denn die US-Amerikanerin formte mit ihren selbstproduzierten Elektropop-Alben Anfang der 2010er-Jahre an einer neuen digitalen Subkultur-Welt. Genre war ab hier nichts mehr wert. Überall zwischen Folklore, Grunge, Manga und kitschigen 2000er-Pop-Hits war auf einmal alles miteinander kombinierbar. Zehn Jahre später ist mehr als Subkultur aus dieser Ära geworden. In unzähligen Variationen und Evolutionsauswüchsen von Vaporwave über Nightcore und Cloud-Rap bis zum aktuell stilprägenden Hyperpop haben sich die Weirdos des Internets aus der Nische heraus zu Style-Ikonen der Jugend entwickelt.
